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Sparen Sie für Ihr Kind - aber bitte richtig!

Kinder haben manchmal große Wünsche und auch das Studium oder die Ausbildung, die erste eigene Wohnung oder das Auto wollen finanziert werden - Eltern und Großeltern sparen daher gerne schon ab der Geburt für die Kleinen. Doch wie spart man heute richtig? Welche Fehler sollte man vermeiden?

Auch 2018 werden häufig noch Ausbildungsversicherungen und sog. Kinderpolicen (mit klangvollen Namen von Comic-Figuren) empfohlen, wenn es darum geht monatliche Sparbeiträge und auch einmalige Geldgeschenke von Geburtstag und Weihnachten gut anzulegen.

Sinnvollerweise startet man die Suche nach dem geeigneten Produkt damit, dass man das Ziel bestimmt, also die Frage klärt: „Wofür soll das Angesparte verwendet werden und wann?“

Abhängig von den Wünschen und Zielen sowie von der Laufzeit bieten sich mehrere sinnvolle Varianten an.

Kosten beachten

Neben den eigenen Zielen gilt es noch ökonomische Gesichtspunkte ins Auge zu fassen - allen voran die Kosten! 

Eine Ausbildungsversicherung oder Kinderpolice ist z.B. nach Art der Lebensversicherung berechnet und entnimmt daher in den ersten 5 Jahren bereits die Provision für die gesamte Vertragsdauer. 

Ein Beispiel: Sie möchten 50 Euro für Ihr Kind sparen und kaufen (auf Anraten des Versicherungsvermittlers) eine Police, die bis zum 67. Geburtstag Ihres Kindes läuft. Dann enthält dieser Vertrag etwa 600 Euro Provision. Das erscheint vielleicht wenig, aber wenn Sie beachten, dass damit 20% der Einzahlungen aus den ersten 5 Jahren „verpuffen“ und jede Zuzahlung ebenfalls noch mit Kosten und Provisionen belegt wird, sieht es schon eher teuer aus. 

Durch einen Provisionsvertrag erhält das Kind also erst nach 8 Jahren Spardauer und einem angenommenen Zins von 4,5% p.a. ein Vertragsguthaben, das über den eingezahlten Beiträgen liegt; in den Jahren davor fehlen einige hundert Euro durch die Anfangskosten! Berücksichtigt man auch die hohen laufenden Kosten der Provisionspolicen, dauert es sogar noch ein Jahr länger um seine Einzahlungen wieder als Guthaben zu erhalten. Zum 18. Geburtstag verschenken Sie dann etwa 3.000 Euro weniger als in einer Sparform, die keine Provisionskosten enthält. 

Zusatzoptionen - was brauchen sie wirklich?

Nun haben Produktanbieter natürlich etliche Gründe für Ihr Produkt in bunten Werbebroschüren stehen: Schulunfähigkeitsoption, Unfallrente, Absicherung eines Versorgers etc.

Auch hier dürfen Sie sich die Frage nach Ihren Zielen und Wünschen stellen…wollen Sie einen Sparvertrag oder Absicherung für Ihr Kind (oder sich selbst) einkaufen? Denn wenn Sie beides wollen, dann kann eine Kinderpolice durchaus sinnvoll sein - aber bitte als provisionsfreier Honorartarif!

Sollten Sie lieber eine einzelne Unfallversicherung abschließen und gewinnbringend Sparen wollen, so bietet sich ein ETF-Sparplan an, der bei einer Direktbank oder einem Honorarberater mit günstigen Kosten geführt werden sollte.

Was ist ein ETF?

Hinter der Empfehlung des ETF-Sparplanes verbergen Sie mehrere Botschaften:

  • bei einer Laufzeit von ca. 18 Jahren (oder länger) gibt es - gerade im heutigen Zinstief - keine Alternative zu einem börsenorientierten Investment.
  • wer in Aktien investieren möchte und gleichzeitig breit streuen will, der sollte Fonds nutzen
  • aktive Fonds mit hohen Kosten schlagen langfristig den Index nicht…also besser gleich den Index kaufen

Aus Statistiken lernen wir, dass man bei einer Laufzeit von 18-20 Jahren im Durchschnitt mit 8,64% Rendite rechnen konnte, wenn man in der Vergangenheit den weltweiten Index „MSCI World“ gekauft hätte. Im schlechtesten Fall wären es „nur“ 4,17% p.a. gewesen und damit immer noch ein positiver Wert!

Die Ängste vor der Schwankung an den Börsen sind also bei einem langfristigen Sparplan gänzlich unbegründet und somit ist hier die Empfehlung (ob mit oder ohne Versicherungsmantel), sich an der Börse zu engagieren, damit Ihr Kind eine gute Rendite bekommt. Gleichzeitig nutzt der weltweite Aktienindex aber natürlich den positiven Effekt der Risikostreuung, da er weltweit in allen Branchen investiert ist und somit regionale Probleme oder einen „Dieselskandal“ besser verkraftet als eine Aktie eines deutschen Automobilherstellers.

Daher ist der zweite Rat: nutzen Sie Fonds, die breit streuen können.

Doch auch hier gibt es Unterschiede. Viele Fonds haben einen Fondsmanager und ein Team von Analysten, die sich gerne gut bezahlen lassen. Dann liegen die laufenden Kosten schnell bei 1,5 - 2 Prozent pro Jahr und schmälern damit die Rendite. 

Ein Indexfonds (kurz: ETF) bildet passiv einen bestimmten Aktienindex nach, zum Beispiel die Kurse der 30 im Dax gelisteten Unternehmen oder die gut 1.600 Aktien im MSCI-World-Index. Der Fonds braucht kein teures Management, da die Auswahl und Gewichtung der Aktien durch den Index vorgegeben sind. Bis zu 90 Prozent der aktiv gemanagten Fonds schaffen es ohnehin nicht, besser als der entsprechende Index zu sein. Je länger die Anlagedauer, desto mehr kommen die geringen Kosten des ETF zum Tragen und erhöhen dadurch die Rendite. 

ETF-Sparplan oder doch Kinderpolice?

All diese Vorteile kann man auch in einer fondsgebundenen Rentenversicherung für sein Kind vereinen und dazu noch Steuervorteile und ggf. einen Absicherungsbaustein nutzen. Diese steuerlichen Vorteile kommen aber erst dann sinnvoll zum Tragen, wenn man 20 oder mehr Jahre Laufzeit in seinem Vertrag hat. Und somit kommen wir zur zentralen Frage, die wir eingangs bereits gestellt haben: „Wofür soll das Angesparte verwendet werden und wann?“

Nur wenn Sie diese Frage zu Beginn bereits beantworten können, haben Sie die Chance die beste Variante für die Vorsorge Ihrer Kinder zu wählen. Insgesamt sind jedenfalls beide Lösungen, die mit geringen Kosten daherkommen, sinnvoller und besser als die bekannten Provisionspolicen.

Fazit: lassen Sie sich von lustigen Comic-Namen und Geschenken zur Ausbildungsversicherung eher abschrecken als anlocken, denn dann ist die Chance weit höher, dass Sie richtig wählen!