Jeder sechste Rentner lebt in Altersarmut
Florian G. Anderl und Martin Schuster 20.08.2015 Versicherung
Immer wieder liest man über die Altersarmut in Deutschland. Wie ernst die Lage tatsächlich ist, wissen aber nur die Wenigsten. Wir zeigen Ihnen die aktuellste Studie sowie den Hintergrund, wie es zu Armut im Alter kommen kann.
Die Stuttgarter Lebensversicherung a.G. hat hierfür den ersten Altersarmuts-Atlas erstellt und von TNS Infratest in einer Studie 1.120 Rentner sowie Pensionäre zu ihren aktuellen Lebensumständen befragen lassen.
Das erschreckende Ergebnis: Jeder sechste Rentner ist heute schon von Altersarmut betroffen!
Etwa jeder Zehnte empfindet seine finanzielle Situation als „eher schlecht“ oder „schlecht“, zudem bewerten rund 38 Prozent ihren aktuellen Lebensstandard als „mittelmäßig“. 40 Prozent der Befragten müssen sich im Alltag einschränken um über die Runden zu kommen. Hierbei werden vor allem an Urlauben, Ausflügen sowie an sozialen Aktivitäten und medizinischen Versorgungen gespart. Dazu kommt, dass immer mehr Rentner auf zusätzliche Hilfe des Staates angewiesen sind. Im März 2015 waren rund 512.000 Senioren auf eine weitere Sozialhilfe angewiesen – immer hin schon 3% aller Rentner.
Die Studie zeigt, dass Altersarmut nicht erst die zukünftigen Generationen betreffen kann, sondern es jetzt schon ein aktuelles Thema ist. Mit der gesetzlichen Rente allein lässt sich der gewohnte Lebensstandart nicht halten...es ist daher wichtig, dass man früh genug anfängt für den Ruhestand zu sparen und das Geld richtig anzulegen.
Wie kommt es zur Altersarmut?
Durch den Generationenvertrag sind die Arbeitnehmer als Beitragszahler zur gesetzlichen Rentenversicherung unmittelbar für die Finanzierung der Rentner verantwortlich – das so genannte Umlageverfahren. Dieses System basiert auf einer Situation zu Zeiten Bismarcks, wo eine große Arbeiterschaft sehr wenigen Rentnern gegenüber stand, da die Menschen schon sehr jung starben und deshalb wenig Rente aus den Kassen benötigten.
Konkret bedeutet das, dass die jetzigen Arbeitnehmer mit ihren Beiträgen die heutigen Rentner finanzieren.
Das Problem dieses Systems liegt auf der Hand: Sinkt die Zahl der Arbeitnehmer wohingegen die Rentner mehr werden, so wird in den Kassen zu wenig Geld einbezahlt und es entsteht eine Lücke. Während im Jahr 2000 noch 4,13 Arbeitnehmer für einen Rentner zuständig waren, so sind es heute nur noch rund 2,87 und im Jahre 2040 wird das Verhältnis 1,9:1 sein.
Das Problem der Altersarmut wird in Zukunft immer größer und es wird daher auch noch wichtiger, dass Sie rechtzeitig vorausplanen. Nutzen Sie unsere Informationen und eine fundierte Ruhestandsplanung, damit Sie sehen, was Sie unternehmen können, um Ihren Lebensstandard auch im Alter beizubehalten.